Reisebericht MS Queen Victoria – Hamburg nach Southampton

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Das Kreuzfahrtschiff Queen Victoria der Reederei Cunard Line in Hamburg

Überblick

Eine Kreuzfahrt mit der legendären Cunard Line, Betreiber des letzten Transatlantik Liner der Welt, stand schon lange auf meiner Bucket Liste.

Cunard Line ist eine Reederei mit einer sehr langen Tradition und wohl einer der formellsten Reedereien auf dem Markt. Dementsprechend wollte ich vor einer längeren Kreuzfahrt mit Cunard die Reederei zunächst auf einer Kurzreise ausprobieren und meine eigene Meinung bilden. Insbesondere war ich mir nicht sicher ob der geforderte Dress Code zu mir passen würde.

Die Reederei bietet immer mal wieder Kurzreisen von Southampton nach Hamburg oder umgekehrt entweder mit der Queen Mary 2 oder der Queen Victoria an. Ich habe mich für eine Reise von Hamburg nach Southampton mit der Queen Victoria entschieden und eine Balkonkabine für zwei Nächte gebucht.

Vom 25.04.-27.04.2023 konnte ich somit zwei Nächte auf der Queen Victoria verbringen und mir ein eigenes Bild der Cunard Line machen.

Mehr Informationen über die Reederei Cunard Line habe ich auch in einem separaten Beitrag zusammengefasst.

Route

Route von Hamburg nach Southampton (c) Cunard Line
Route (c) Cunard Line

Die Kurzreise mit der MS Queen Victoria führt von Hamburg in Deutschland nach Southampton in Großbritannien. Abgelegt hat das Schiff in Hamburg am 25.04.2023 und nach einem Seetag den Hafen von Southampton am 27.04.2023 erreicht. Das Schiff benötigte somit für die Route zwei Nächte / drei Tage.

Tag 1Hamburg, Deutschland
Tag 2Seetag
Tag 3Southampton, Großbritannien
Verlauf der Route

MS Queen Victoria

Das Kreuzfahrt Schiff Queen Victoria der Cunard Line in Hamburg

Die MS Queen Victoria wurde im Jahr 2007 von der Werft Fincantieri gebaut und gehört zur Vista-Klasse. Die Baukosten betrugen ca. 873 Mio. Euro. Sie bietet Platz für 1.990 Passagiere und 981 Besatzung. Das besondere am Schiff ist neben dem klassisch eleganten Stil auch die hohe Anzahl an Außenkabinen. 86% aller Kabinen an Bord sind Außenkabinen, 71% aller Kabinen verfügen sogar über einen Balkon. Zusätzlich gibt es vier Grand Suiten mit einer Größe von 178-198 m².

Das Design der MS Queen Victoria ist geprägt von Eleganz und Tradition. Es verfügt über eine Vielzahl von öffentlichen Bereichen, die im Stil der 1920er und 1930er Jahre eingerichtet sind. Diese Bereiche umfassen unter anderem eine beeindruckende Grand Lobby, ein elegantes Britannia Restaurant und ein luxuriöses Royal Court Theater. Es gibt auch eine Vielzahl von Bars und Lounges, darunter die Chart Room Bar, die Golden Lion Pub und die Commodore Club.

Auch die Kabinen und Suiten sind im traditionellen Stil eingerichtet und verfügen über Annehmlichkeiten wie Flachbild-TVs, Minibars und WLAN.

Mehr Details und Bilder zum Schiff habe ich in meinem Schiffsporträt über die MS Queen Victoria zusammengefasst.

Technische Details

BRZ90.049 Tonnen
Anzahl Kabinen964
Anzahl Passagiere2.061
Anzahl Besatzung913
Max. Geschwindigkeit23,7 Knoten
Länge / Breite / Höhe294m / 32,3m / 8m

Die Reise

Vorbereitung

Vor meiner Kreuzfahrt mit der MS Queen Victoria der Cunard stand die Vorbereitung an. Ich wusste bereits im Vorfeld, dass die Reederei einen strengen Dresscode hat, der sich von anderen Kreuzfahrtgesellschaften unterscheidet. Daher war es für mich wichtig, nicht nur legere Kleidung, sondern auch einen Smoking einzupacken.

Ich erinnerte mich auch daran, dass ein Online-Check-in auf der Webseite von Cunard notwendig war, um eine reibungslose Einschiffung sicherzustellen. Daher habe ich mich frühzeitig auf der Webseite registriert und den Check-in abgeschlossen und sowohl Bordkarten als auch Gepäckanhänger ausgedruckt. Während dem online Check-In konnte zudem bereits, für mögliche Ausgaben an Bord, eine Kreditkarte hinterlegt werden.

Anreise an den Hafen in Hamburg

Hamburg ist innerhalb Deutschlands gut mit dem Auto, Flugzeug, Zug oder auch Bus erreichbar. Ich persönlich habe mich für eine Anreise mit dem Flugzeug von Stuttgart aus entschieden. Grund hierfür war das der Flug deutlich günstiger als die Anreise mit dem Zug war. Die Flugzeit ab Stuttgart beträgt ca. 1 Stunde. Vom Flughafen Hamburg ist die Innenstadt unkompliziert mit der S-Bahn erreichbar.

Grundsätzlich würde ich immer empfehlen einen Tag vorab anzureisen. Egal mit welchem Verkehrsmittel Sie anreisen kann es immer zu Komplikationen kommen. Ich bin deshalb auch bereits einen Tag vor Einschiffung angereist und habe in einem Hotel übernachtet.

Mehr Informationen zu Anreisemöglichkeiten nach Hamburg sowie Informationen zu den unterschiedlichen Häfen in Hamburg habe ich hier zusammengefasst.

Tag 1: Einschiffung in Hamburg

Am Dienstag, den 25.04.2023 stand die Einschiffung auf die Queen Victoria an. Das Schiff legte am Hamburg Cruise Center Altona an. Cunard selbst bietet einen kostenpflichtigen Transfer per Bus zum Cruise Center an. Ich hatte mich jedoch für eine eigene Anreise entschieden. Mein Zeitslot zum Boarding war um 16:00 Uhr. Das Schiff sollte um 19:00 Uhr ablegen.

Das Cruise Center Altona ist gut mit dem Bus oder mit der Fähre 62 erreichbar, welche direkt am Cruise Center anlegt. Ich habe ab den Landungsbrücken die Fähre 62 Richtung Finkenwerder genommen und bin am Cruise Center ausgestiegen.

Hamburg Cruise Center Altona

Nachdem ich das Cruise Center Altona erreicht hatte, wurden meine Einschiffungsunterlagen überprüft und mein Reisepass einbehalten, was aufgrund des Brexits mittlerweile notwendig ist. Genauere Informationen zur Einreisekontrolle in Großbritannien wurden bei der Ausschiffung bereitgestellt. Nachdem ich meine Cruise Card erhalten hatte, konnte ich direkt nach einer kurzen Sicherheitskontrolle auf das Schiff gehen. Die Einschiffung verlief reibungslos und ich musste nicht lange warten. Das Gepäck musste außerhalb des Gebäudes abgegeben werden. Gepäckanhänger für die Koffer konnten mit den Boarding Tickets auf der Webseite von Cunard ausgedruckt werden.

Grand Lobby auf der Queen Victoria

An Bord angekommen warf ich zunächst einen Blick in die beeindruckende Grand Lobby. Diese erstreckt sich über mehrere Decks und ist im Stile traditioneller Transatlantikschiffe.

Danach machte ich mich auf dem Weg zu meiner Balkonkabine. Diese befindete sich auf Deck 6 im hinteren Bereich des Schiffes. Im Gang wurde ich bereits freundlich von meiner Steward begrüßt.

Blick in die Balkonkabine auf der Queen Victoria von Cunard

In der Kabine gab es neben einem bequemen Doppelbett einen ausreichend großen Kleiderschrank, einen TV, eine Minibar, eine Couch inkl. Tisch sowie auf dem Balkon zwei Liegen und ein kleiner Tisch.

Die Minibar war mit einer kostenlosen Flasche Sekt gefüllt aber ansonsten leer. Die Befüllung der Minibar muss telefonisch bestellt werden. Es gibt hier unter anderem verschiedene Pakete die gekauft werden können wie bspw. eine gewisse Anzahl an Flaschen Wasser oder Biere. Ich hatte mir für die Reise drei Flaschen Wasser und zwei Bier bestellt welche umgehend aufs Zimmer in die Minibar geliefert worden sind.

Übrigens können auch Mahlzeiten bequem per Zimmerservice aufs Zimmer bestellt werden.

Auf dem Couchtisch lag ein Willkommens schreiben mit einer Reservierung für das Britannia Restaurant. Für den ersten Abend wurde ein Tisch zur ersten Essenssitzung um 17.30 Uhr im Britannia Restaurant für mich reserviert. Grundsätzlich kann das Restaurant auch ohne Reservierung flexibel besucht werden, es wird aber empfohlen vorab einen Tisch zu reservieren. Für den zweiten Abend hatte ich direkt vor Ort einen Tisch für 19:00 Uhr reserviert.

Bereits kurze Zeit nach Ankunft wurde die notwendige Seenotrettungsübung durchgeführt. Bei Cunard fand diese im Theater statt. Dort wurden von einer Mitarbeiterin die Sicherheitshinweise verlesen, anschließend ging es je nach Gruppe zum dazugehörigen Sammeltreffpunkt.

Britannia Restaurant auf der Queen Victoria der Cunard Line

Dort angekommen wurde ich begrüßt und zum Tisch begleitet. Es wurden 5 Gänge serviert inkl. anschließendem Tee/Kaffee und Pralinen. Zu jedem Gang, bis auf den Salat, konnte aus verschiedenen Gerichten ausgewählt werden. Ein Getränkepaket hatte ich nicht gebucht, die Preise für die Getränke waren aber human und ähnlich anderer Reedereien.

Mir persönlich hat das Essen wirklich sehr gut geschmeckt. Die Qualität der Lebensmittel war sehr hoch.

Pub auf der Queen Victoria Cunard

Den Abend hatte ich im klassischen Golden Lion Pub an Bord zu Live Musik ausklingen lassen.

An Bord der Queen Victoria gab es WLAN. Ein kostenpflichtiges Internetpaket hatte ich für die Kurzreise nicht gebucht. Jedoch kann man nach Verbindung mit dem WLAN auf ein Portal zugreifen auf dem unter anderem anstehende Tagesaktivitäten, Speisekarten aber auch die eigenen Bordausgaben einsehbar sind. Das Portal ist bspw. vergleichbar mit der Costa App.

In der Nacht wurde nach der Ausfahrt von der Elbe in das offene Meer die See etwas rau, am frühen morgen aber wieder ruhiger.

Tag 2: Seetag

Auf dem Weg nach Southampton brach Tag 2, ein reiner Seetag an. Den Tag startete ich mit einem Frühstück im Britannia Restaurant mit Bedienung.

Wie auch bei anderen Reedereien sind Seetage vollgepackt mit Unterhaltungsmöglichkeit, so dass keine Langeweile aufkommt. Bei Cunard sind diese Unterhaltungsmöglichkeiten insbesondere bestehend aus kulturellen Vorträgen bspw. zur Geschichte der Reederei oder zu historischen Themen sowie aus Live Musik, Tanzkurse, ein Gin Tasting und noch vieles mehr.

Ich bin nach dem Frühstück für einen Vortrag zur Geschichte der Reederei in das Theater gegangen. Hier wurde neben der Entstehung der Reederei und der Entwicklung der Flotte auch über die Zukunft der Reederei und die kommende Queen Anne gesprochen.

Natürlich gibt es auch an Bord der Queen Victoria zahlreiche Shopping Möglichkeiten. Neben Designer und Fashion Kleidung und Accessoires gab es unter anderem auch typische Duty-Free Artikel wie Zigaretten und Alkohol oder auch ein Geschäft mit Cunard Merchandising.

Am Nachmittag gab es den traditionellen Afternoon Tea. Diesen gab es im Queens Room und im Britannia Restaurant. Ich entschied mich dazu im Britannia Restaurant teilzunehmen. Neben Tee und Kaffee gab es Sandwiches, Scones und Kuchen.

Nach dem Afternoon Tea bin ich noch zu einem Vortrag über Pop Art in das Theater und anschließend zu einer passenden Ausstellungseröffnung in der Galerie noch dort hin. Beides war sehr interessant.

Pooldeck Cunard Queen Victoria

Zeit die Außendecks zu erkunden. Auf dem Pooldeck gibt es viele Sitz- und Liegemöglichkeiten sowie Bars und Lounges.

Da am Seetag für den Abend Gala Dinner geplant war, d.h. eleganter Dresscode, ging es anschließend für mich zurück auf die Kabine und ab in einen Smoking. Am Abend war erkennbar das der Dresscode bei Cunard sehr wichtig ist und auch ernst genommen wird. Im Britannia Restaurant waren die Gäste durchweg elegant gekleidet. Bei anderen Reedereien wird dies, auch an eleganten Abenden, nicht so streng gehandhabt. Lediglich im Lido Buffet Restaurant waren einige leger gekleidet.

Auch das Abendessen entsprach dem Gala Dinner Motto und war sehr besonders und hochwertig. Erneut gab es ein 5 Gänge Menü mit unterschiedlichen Gerichten aus denen gewählt werden konnte.

Im Theater gab es am Abend zwei Auftritte eines Musicals, eines um 19:00 Uhr und eines um 21:00 Uhr. Das Musical selbst war im Stile des Berlins der 20er Jahre und wirklich sehr professionell aufgeführt.

Insgesamt ein sehr ereignisreicher Tag mit vielen Eindrücken.

Tag 3: Ausschiffung in Southampton

Tag 3, der Tag der Ausschiffung stand an. Wir wurden bereits bei der Einschiffung darüber informiert das wir am letzten Tag unsere bei der Einschiffung einbehaltenen Reisepässe auf dem Schiff abholen müssen. Hierfür war eine Uhrzeit und ein Treffpunkt angegeben, 07:15 Uhr morgens im Britannia Restaurant. Dort angekommen haben wir von einem Cunard Mitarbeiter den Reisepass zurück erhalten und sind damit zu einem Beamten der Britischen Einreisekontrolleure.

Diese haben die Reisepässe kontrolliert und uns einen Zettel ausgehändigt auf dem Stand das wir kontrolliert worden sind und nach Großbritannien einreisen dürfen. Diesen Zettel mussten wir später beim Verlassen des Schiffes abgeben. Insgesamt hat die gesamte Prozedur nur wenig Zeit gekostet und ging schnell von statten.

Im Anschluss an die Kontrolle ging ich für das Frühstück diesmal in das Lido Buffet Restaurant. Eigentlich bevorzuge ich das Restaurant mit Bedienung da ich den Trubel und das Gedränge am Buffet bei anderen Reedereien nicht mag. Das war jedoch bei Cunard tatsächlich nicht der Fall – kein Gedränge, viel Rücksichtnahme aufeinander. Das hat mir richtig gut gefallen und ist mir insgesamt sehr positiv aufgefallen. Die Passagiere sind durchweg sehr freundlich und achten aufeinander.

Queen Victoria im Hafen von Southampton

Nach dem Frühstück verließ ich das Schiff und holte in der Ankunftshalle meinen Koffer ab. Ich bin anschließend zum Bahnhof in Southampton gelaufen und von dort mit dem Zug nach London gefahren. Meinen ausführlichen Bericht über London sowie Tipps und Empfehlungen finden Sie hier.

Gastronomie an Bord

Nachfolgend ein paar Informationen zur Gastronomie an Bord der Queen Victoria während meiner Kurzreise.

Auf der Queen Victoria gab es die Möglichkeit entweder im Hauptrestaurant mit Bedienung zu speisen oder im Buffet Restaurant.

Im Buffet Restaurant gab es eine große und wechselnde Auswahl frischer Speisen.

Buffet Restaurant auf der Queen Victoria von Cunard

Im Buffet Restaurant gab es sogar die Möglichkeit sich selbst eine Pizza oder ein Pasta Gericht zusammen zu stellen welches dann frisch für einen zubereitet worden ist.

Pizza im Buffet Restaurant

Alternativ gab es die Möglichkeit im Britannia Restaurant zu speisen. Dieses befindet sich am Heck des Schiffes und war sehr elegant und luxuriös ausgestattet.

Im Restaurant gab es entweder die Möglichkeit morgens zu frühstücken, Mittags und Abends ein 5-Gänge Menü zu genießen oder Nachmittags einen Afternoon-Tea einzunehmen.

Zusammenfassend war die Gastronomie während der Reise auf einem sehr hohem Niveau. Die Auswahl ist riesig und die Qualität super.

Fazit

Nach meiner Kurzreise mit der Queen Victoria der Reederei Cunard Line kann ich sagen, dass ich absolut begeistert war. Das Essen war von hoher Qualität und äußerst lecker, der Service war ausgezeichnet und die anderen Passagiere waren sehr freundlich und aufgeschlossen. Die Atmosphäre an Bord war sehr elegant und klassisch, was sich auch in der Unterhaltung wiederspiegelte. Wer sich gerne stilvoll kleidet und traditionelle Unterhaltung schätzt, ist bei Cunard definitiv gut aufgehoben. Für Familien oder Gäste die sich nicht gerne elegant kleiden oder nach lautem Entertainment und Partys suchen, würde ich von Cunard eher abraten.