Barcelona – Stadt der Träume und Taschendiebe: Warum du als Kreuzfahrtgast besonders aufpassen solltest

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Kirche Sagrada Familie Antoni Gaudi Barcelona

Barcelona – der Name allein weckt Fernweh. Die katalanische Hauptstadt ist ein Highlight jeder Mittelmeer-Kreuzfahrt: Architekturwunder wie die Sagrada Família, das lebendige Treiben auf der Rambla, der Blick auf das Mittelmeer vom Park Güell aus – all das macht Barcelona zu einem der beliebtesten Reiseziele Europas.

Doch leider hat die Stadt auch eine andere Seite. Eine, über die viele Reisende erst sprechen, wenn es zu spät ist: Trickbetrüger, Taschendiebe und organisierte Banden, die gezielt auf Touristen aus sind – und Kreuzfahrtgäste ganz besonders.

🎯 Warum Kreuzfahrtgäste besonders im Fokus stehen

Wenn an einem Sommertag mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen von Barcelona anlegen, strömen täglich tausende Touristen gleichzeitig in die Innenstadt. Viele sind zum ersten Mal hier, haben nur ein paar Stunden Zeit, tragen Wertsachen bei sich – und sind oft leicht zu erkennen: Kamera um den Hals, Stadtplan in der Hand, leicht überfordert vom Großstadttrubel.

Für Trickbetrüger ist das der perfekte Nährboden. Sie sind auf diese kurzen Landgänge spezialisiert. Wer ausgeruht und mit Vorfreude vom Schiff kommt, ist oft nicht auf der Hut – und genau das nutzen die Täter aus.

🕵️‍♂️ Die Tricks der Diebe in Barcelona – und wie du sie erkennst

Barcelona ist keine gefährliche Stadt im klassischen Sinn. Gewaltverbrechen sind selten. Doch kleinkriminelle Banden sind hier extrem aktiv – vor allem in Touristenhochburgen wie:

  • La Rambla
  • Der Markt La Boquería
  • Das Hafengebiet
  • Barceloneta-Strand
  • U-Bahnstationen
  • Warteschlangen vor Sehenswürdigkeiten (z. B. Sagrada Família, Casa Milà, Park Güell)

Einige der gängigsten Tricks, die dort eingesetzt werden:

🎭 Der „freundliche Tourist“

Ein besonders perfider Trick: Die Täter geben sich selbst als Touristen aus – mit Sonnenbrille, Wasserflasche, Kamera und Stadtplan.
Sie sprechen dich auf Englisch oder Spanisch an, bitten um Hilfe oder zeigen dir eine Karte direkt vors Gesicht. Während du hilfst, greift ein Komplize in deine Tasche.

🐦 Der Vogelkot-Trick

Ein Täter spritzt unauffällig eine Flüssigkeit (z. B. Joghurt oder Senf) auf deine Schulter – und tut dann so, als wolle er dir helfen, den „Vogelkot“ abzuwischen. Währenddessen entfernt er mit geübten Griffen Handy oder Geldbeutel aus deiner Tasche.

🎩 Das Hütchenspiel auf der Rambla

Du siehst eine kleine Menschenmenge um einen Straßenkünstler – scheinbar ein spannendes Spiel mit drei Bechern. In Wahrheit gehören vier bis fünf der „Zuschauer“ zum Team. Während du zuschaust, wirst du geschickt abgelenkt und beklaut.

🧴 Der „Ketchup- oder Senf-Trick“

Sehr ähnlich zum Vogelkot-Trick: Dir wird aus Versehen etwas auf Kleidung oder Rucksack gespritzt. Ein „hilfsbereiter Passant“ bietet sofort an, dir zu helfen – während der Komplize unbemerkt stiehlt.

🔐 Wie du dich ganz einfach schützen kannst

Josep Anton Rojas vom Tourismusbüro Barcelona sagt es ganz klar:

„Es muss nichts passieren – wenn man ein paar einfache Regeln beachtet.“

Diese Regeln solltest du kennen – gerade, wenn du nur für ein paar Stunden an Land bist:

  1. Wertsachen ins Schiff/hotel lassen: Nimm nur das Nötigste mit – keine teuren Uhren, keine großen Geldbeträge.
  2. Keine Gesäßtaschen! Geld, Handy, Kreditkarte gehören in Innentaschen oder Brusttaschen, die du im Blick hast.
  3. Rucksack vorn tragen – besonders in Menschenmengen und in der Metro.
  4. Keine Taschen an Stuhllehnen hängen – behalte sie auf dem Schoß oder zwischen den Beinen.
  5. Achte am Strand doppelt auf deine Sachen – keine unbeaufsichtigten Handtücher mit Portemonnaie darunter!
  6. Ziehe den Stadtplan im Café zurate statt mitten auf der Straße – wer verloren wirkt, wird schneller Ziel.
  7. Abheben nur an sicheren Bankautomaten im Innenraum einer Bank.

🚓 Warum greift die Polizei nicht durch?

Das fragen sich viele – auch ich. Man sieht Trickbetrüger fast täglich. Warum also keine Festnahmen? Die Antwort ist leider ernüchternd:

  • Die Polizei ist oft machtlos, da Täter meist ohne Ausweis agieren oder minderjährig sind.
  • Die Justiz ist überlastet, und Diebstahl ohne Gewalt wird selten hart bestraft.
  • Die Täter sind extrem mobil und verschwinden in Sekundenschnelle, wenn Gefahr droht.
  • Razzien finden statt, aber meist ist das Spiel nach wenigen Stunden wieder im Gange.

Es ist also nicht Desinteresse, sondern ein strukturelles Problem – das viele Städte mit hohem Tourismus haben, nicht nur Barcelona.

📄 Wenn es doch passiert: Das musst du tun

Wurdest du Opfer eines Diebstahls? Dann solltest du sofort zur nächsten Polizeistation (Comisaría de Policía) gehen und den Vorfall melden. Auch wenn die Chance auf Wiederbeschaffung gering ist, bekommst du eine Anzeige (Denuncia), die du für deine Versicherung brauchst.

Wichtig:

  • Halte deine Ausweisnummer, Reiseunterlagen und Beschreibung des Vorfalls bereit.
  • In Barcelona gibt es auch Touristen-Polizeistationen mit englischsprachigen Beamten.

🧳 Fazit: Wachsam bleiben – aber die Stadt trotzdem genießen

Ja, es ist frustrierend. Und ja, ich werde jedes Mal wütend, wenn ich in Barcelona erlebe, wie Touristen ganz offen abgezockt werden – manchmal direkt vor einer Polizeistreife. Aber trotzdem ist Barcelona eine der eindrucksvollsten Städte Europas.

Es ist möglich, einen sicheren und wunderschönen Tag in Barcelona zu verbringen – mit gesundem Misstrauen, etwas Vorsicht und einem wachen Blick für dein Umfeld.