Allgemein
Heute mal ein anderer Reisebericht abseits von Kreuzfahrten. Im Dezember 2023 verkündete Eurowings neue Strecken ab Stuttgart, darunter ab Mai 2024 auch Flüge nach Edinburgh. Diese Gelegenheit wollte ich sofort nutzen und bin im Mai 2024 nach Edinburgh geflogen, um von dort aus einen Roadtrip in die Speyside zu unternehmen. Mein Ziel war es, die beeindruckende schottische Landschaft zu erkunden, prächtige Schlösser zu besichtigen und natürlich die berühmten Whisky-Brennereien der Region zu entdecken. Begleiten Sie mich auf meiner 5 tägigen Reise durch eine der schönsten und kulturell reichsten Gegenden Schottlands.
Anreise
Schottland ist von mehreren deutschen Flughäfen direkt erreichbar. Die beiden wichtigsten Flughäfen in Schottland sind Edinburgh und Glasgow. Unter anderem verbinden Lufthansa ab Frankfurt, Easyjet ab München und nun auch Eurowings ab Stuttgart Deutschland mit Schottland.
Wie bereits erwähnt bin ich im Mai 2024 mit Eurowings von Stuttgart nach Edinburgh geflogen. Die Flugzeit beträgt ca. 2 Stunden. Vom Flughafen in Edinburgh ist man schnell mit Bus oder Tram in der Innenstadt.
Mietwagen & Auto fahren in Schottland
Nach der Landung ist es empfehlenswert, einen Mietwagen zu nehmen. Dies bietet die größte Flexibilität, um die atemberaubenden Landschaften und historischen Sehenswürdigkeiten Schottlands zu erkunden.
Am Flughafen in Edinburgh sind viele internationale Mietwagenunternehmen wie bspw. Sixt, Europcars und Hertz angesiedelt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen den Mietwagen vorab online zu buchen. Zum einen ist so bequem ein Preisvergleich zwischen den unterschiedlichen Anbietern möglich, und auch in der Hochsaison haben Sie sich Ihr Wunschfahrzeug gesichert.
Aufgrund des Linksverkehrs habe ich mich für ein Auto mit Automatikschaltung entschieden. Ich hatte die kleinstmögliche Klasse reserviert, am Ende wurde es ein Kia Picanto. Das Auto war an sich völlig in Ordnung und ausreichend für den Roadtrip.
Beim Autofahren in Schottland sollten Sie einige Besonderheiten beachten:
- Linksverkehr: In Schottland fährt man auf der linken Straßenseite. Es kann eine kurze Eingewöhnungszeit erfordern, besonders an Kreisverkehren und Kreuzungen.
- Schmale Straßen: Viele ländliche Straßen sind schmal und haben oft nur eine Spur. Achten Sie auf die zahlreichen Ausweichstellen, an denen entgegenkommende Fahrzeuge passieren können.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen: In Ortschaften gilt eine Begrenzung von 30 mph (ca. 48 km/h), auf Landstraßen 60 mph (ca. 96 km/h) und auf Autobahnen 70 mph (ca. 112 km/h).
- Schilder und Hinweise: Straßenschilder und Entfernungen sind in Meilen angegeben.
- Tanken: Tankstellen sind in den ländlichen Gebieten weniger frequent, daher ist es ratsam, den Tank regelmäßig aufzufüllen.
Wenn Sie diese Tipps beachten ist es meiner Meinung nach kein Problem in Schottland selbst Auto zu fahren. An den Linksverkehr gewöhnt man sich recht schnell. Ein Fahrzeug mit Automatikschaltung macht es nochmal deutlich einfacher, da Sie dann nicht mit der linken Hand schalten müssen.
Von Edinburgh über Cairngorms Nationalpark in die Speyside
Da mein Flug relativ spät Abends in Edinburgh gelandet ist, ging es für mich nach der Abholung des Mietwagens zunächst in ein Hotel etwas außerhalb von Edinburgh. Übernachtet hatte ich im Travelodge M90. Dieses einfache Hotel befindet sich nah an der Autobahn M90 und hat für die erste Nacht völlig ausgereicht. Die Zimmer waren sauber und modern eingerichtet, die Dusche hatte warmes Wasser und guten Wasserdruck (was in Großbritannien leider nicht immer der Fall ist) und die Betten bequem.
Am nächsten morgen ging es direkt mit dem Mietwagen los Richtung Dufftown. Dufftown wird auch als Whisky Hauptstadt bezeichnet. Ich hatte dort für 3 Nächte eine Unterkunft gebucht um die Speyside zu entdecken. Von Travelodge aus gab es hierfür entweder die Möglichkeit einen Großteil über die Autobahn (Motorway) zu fahren oder durch den Nationalpark Cairngorms.
Ich entschied mich dazu die Route durch den Cairngorms Nationalpark zu nehmen. Diese war geringfügig länger, die Landschaft dort jedoch wunderschön. Der Cairngorms Nationalpark ist übrigens der größte und gleichzeitig zweitjüngste Nationalpark in Großbritannien. Seine Fläche beträgt ca. 3800km² und er wurde 2003 eingerichtet. Es gibt hier keine Maut oder Gebühr.
Der erste Stopp im Nationalpark war der „Devil’s Elbow Viewpoint“. Nur wenige Kilometer entfernt vom Viewpoint befindet sich auch das „Glenshee Ski Centre“. Hier können Sie u.a. mit einer Seilbahn auf einen Berg fahren und die Aussicht genießen bzw. im Winter Ski fahren.
Anschließend ging es an Braemar Castle zum Balmoral Castle.
Balmoral Castle befindet sich im Privateigentum der britischen Königsfamilie und war die Sommerresidenz der Königin Elisabeth II., welche dort am 08. September 2022 starb. Sie hielt sich dort jährlich zwischen August und Oktober für ca. zwölf Wochen auf.
Gebaut wurde das Schloss im 14. Jahrhundert. Heute kann die Gartenanlage sowie ein Teil des Schlosses besichtigt werden. Dies würde ich auf jeden Fall auch empfehlen.
Unmittelbar in der Nähe von Balmoral Castle befindet sich die Royal Lochnagar Whisky Brennerei. Hier gibt es neben einem Shop auch Führungen durch die Brennerei. Es empfiehlt sich jedoch vorab die Tourzeiten zu prüfen bzw. eine Führung zu reservieren.
Nach dem Besuch von Balmoral Castle ging es für mich jedoch direkt weiter, da ich für den Nachmittag eine Führung in der Glenlivet Whisky Brennerei reserviert habe.
Glenlivet befindet sich in der Speyside in der Nähe von Ballindalloch. Gegründet wurde die Brennerei 1824 und gehört heute zum französischen Spirituosenkonzern Pernod Ricard. Glenlivet verfügt über ein sehr modernes und schönes Besucherzentrum. Neben einem großen Shop mit der Möglichkeit eine eigene Flasche direkt vom Fass abzufüllen, gibt es ein Café sowie modern gestaltete Führungen durch die Brennerei. Ich persönlich hab die Führung sehr genossen und Rückblickend war Sie eine der besten auf meiner Schottland Reise. Auch hier würde ich unbedingt dazu raten vorab online eine Führung zu reservieren, da die Plätze sehr begehrt sind.
Von Glenlivet waren es nur noch ca. 20 Minuten Autofahrt nach Dufftown. In dieser Stadt leben ca. 1660 Menschen und ist als Whisky Hauptstadt der Speyside bekannt.
Dufftown ist die Heimat von nicht weniger als sieben aktiven Destillerien, darunter weltbekannte Namen wie Glenfiddich, Balvenie und Mortlach. Die Stadt selbst wurde im Jahr 1817 gegründet und hat sich seitdem als Zentrum der Whiskyherstellung etabliert. Die Tradition und das Wissen um die Kunst der Destillation sind hier tief verwurzelt und werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Neben den zahlreichen Brennereien bietet Dufftown auch eine Reihe anderer Sehenswürdigkeiten. Die Balvenie Castle, eine beeindruckende Burgruine aus dem 12. Jahrhundert, erzählt die Geschichte der Region und bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Das Dufftown Clock Tower, ein weiteres Wahrzeichen, steht im Zentrum der Stadt und ist ein beliebter Treffpunkt für Besucher.
Übernachtet habe ich für drei Tage in Dufftown im Whisky Capital Inn. Diese Unterkunft befand sich sehr zentral in Dufftown und kann ich nur weiterempfehlen.
Whisky Brennereien in der Speyside
Als großer Fan und Liebhaber von Whisky, war es mir entsprechend ein Anliegen einige der bekanntesten Whisky Brennereien zu besuchen.
In der wunderschönen Speyside-Region hatte ich die Gelegenheit, zwei herausragende Destillerien zu besichtigen: Glenfiddich und Cardhu. Jede Brennerei bot ein einzigartiges Erlebnis und tiefere Einblicke in die Kunst der Whiskyherstellung.
Glenfiddich: Die Pionierin der Single Malts
Mein erster Stopp war die Glenfiddich Distillery, eine der weltweit renommiertesten Brennereien. Glenfiddich, gegründet im Jahr 1887 von William Grant, ist bekannt für seine Innovationskraft und seine Rolle bei der Popularisierung von Single Malt Whisky. Die Brennerei liegt in einer malerischen Umgebung, umgeben von grünen Hügeln und kristallklaren Flüssen, was die natürliche Schönheit der Region widerspiegelt. Von Dufftown aus bzw. vom Whisky Capital Inn ist die Brennerei zu Fuß erreichbar.
Bei der Führung durch die Brennerei erhielt ich einen tiefen Einblick in den gesamten Herstellungsprozess. Von der Fermentation bis zur Destillation und schließlich zur Reifung in Eichenfässern – jeder Schritt wurde ausführlich erklärt. Besonders beeindruckend war das Warehouse 1, wo einige der ältesten und wertvollsten Whiskys der Brennerei lagern.
Die Verkostung am Ende der Tour war ein Highlight. Wir probierten verschiedene Abfüllungen, darunter den 12 Jahre alten Glenfiddich, der für seine Frische und Fruchtigkeit bekannt ist, und den 18 Jahre alten, der durch seine Tiefe und Komplexität besticht. Jede Abfüllung erzählte ihre eigene Geschichte und zeigte die Vielfalt und Qualität von Glenfiddich.
Cardhu: Die Seele der Speyside
Mein nächster Halt war die Cardhu Distillery, eine Brennerei mit einer faszinierenden Geschichte und einem besonderen Platz in der Welt des Whiskys. Cardhu wurde 1824 von Helen und John Cumming gegründet und ist bekannt dafür, dass sie von einer Frau geführt wurde – ein außergewöhnliches Merkmal in der damaligen Zeit. Cardhu ist auch eine zentrale Komponente in vielen Blended Whiskys von Johnnie Walker.
Die Tour durch die Cardhu Brennerei war eine Reise durch die Zeit. Die Gebäude und die Ausstattung sind Zeugnisse der langen Geschichte der Brennerei. Besonders interessant war der Einblick in die Rolle der Frauen in der Whiskyherstellung und wie Helen Cumming maßgeblich zum Erfolg der Brennerei beitrug.
Auch hier endete die Tour mit einer Verkostung. Der Cardhu 12 Jahre alte Single Malt, bekannt für seine Honignoten und leichte Rauchigkeit, war ein Genuss. Der Cardhu Gold Reserve, mit seinen reichhaltigen Fruchtaromen und einer Spur von Schokolade, zeigte die Vielseitigkeit der Brennerei.
Scone Palace & St. Andrews
Nachdem ich die faszinierenden Whisky-Brennereien in der Speyside-Region besucht hatte, führte mich mein Weg zurück nach Edinburgh durch einige der historisch bedeutendsten und landschaftlich reizvollsten Orte Schottlands. Zwei besondere Highlights auf dieser Strecke waren der Scone Palace und die charmante Stadt St. Andrews.
Scone Palace: Ein Ort der Krönungen und Geschichte
Der Scone Palace, nur wenige Kilometer von Perth entfernt, ist einer der geschichtsträchtigsten Orte in Schottland. Dieses prächtige Schloss war einst die Krönungsstätte der schottischen Könige und ist tief in die schottische Geschichte eingebettet.
Der Palast selbst ist ein beeindruckendes Beispiel georgianischer Architektur und umgeben von wunderschönen Gärten und Parkanlagen. Bei meinem Besuch konnte ich die prunkvollen Innenräume des Schlosses besichtigen, die mit antiken Möbeln, Gemälden und wertvollen Artefakten ausgestattet sind. Besonders faszinierend fand ich die Ausstellung zur Krönungsgeschichte und die Nachbildung des legendären Stone of Scone, auf dem die schottischen Könige gekrönt wurden.
Die weitläufigen Gärten und das Arboretum des Scone Palace boten eine ruhige und malerische Kulisse für einen entspannten Spaziergang. Die alten Bäume, seltenen Pflanzen und gepflegten Rasenflächen machten den Besuch zu einem erholsamen Erlebnis.
St. Andrews: Die Heimat des Golfsports und eine historische Stadt
Nach dem Besuch des Scone Palace setzte ich meine Reise fort in die Küstenstadt St. Andrews, die als Geburtsort des Golfsports weltweit bekannt ist. St. Andrews bietet jedoch weit mehr als nur Golfplätze; es ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Küstenlandschaften.
Ein Spaziergang durch die mittelalterlichen Straßen von St. Andrews führte mich zu einigen der bedeutendsten historischen Stätten der Stadt. Die Ruinen der St. Andrews Cathedral, einst die größte Kathedrale Schottlands, zeugen von der reichen religiösen Geschichte der Region. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des St. Andrews Castle, dessen Überreste einen beeindruckenden Blick auf die Nordsee bieten.
Natürlich durfte ein Abstecher zum Old Course, dem ältesten Golfplatz der Welt, nicht fehlen. Selbst für Nicht-Golfer ist der Anblick dieses historischen Platzes ein besonderes Erlebnis. Die angrenzenden Strände und die Promenade boten zudem herrliche Ausblicke und die Möglichkeit, die frische Seeluft zu genießen.
Fazit
Schottland ist nicht umsonst ein beliebtes Reiseziel. Ob mit dem eigenen Fahrzeug ab Deutschland oder einem Flug nach Schottland und anschließend mit einem Mietwagen, Schottland lässt sich bequem und flexibel erkunden. Ein Roadtrip ab Edinburgh ist wärmstens zu empfehlen. Neben atemberaubenden Landschaften und historischen Schlössern gibt es auch zahlreiche berühmte Whisky-Brennereien zu entdecken.